Deutsch-Amerikanischer Herrenclub München e.V. (gegründet 1947)

German-Amercian Men´s Club Munich (from 1947)
Gründungsmitglied im Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs e.V. (www.vdac.de)

Studentenaustausch des DAHC

2023

Bericht von Lisa Thiergart

Liebe Damen und Herren des VDAC,

es ist mir ist es eine große Freude Ihnen von meinem Austauschjahr 2021 an der GeorgiaTech zu berichten. Trotz aller Corona-Widrigkeiten erhielt ich (etwas abenteuerlicherweise) im Januar genau einen Tag vor Abflug noch mein Visum – und somit ging die Reise los!

Das erste Semester wohnte ich auf dem Campus mitten im belebten Midtown-Atlanta. Obwohl das Frühlingssemester erstmal virtuell losging, fühlte ich mich sehr willkommen geheißen, und es gab viele Möglichkeiten Mitstudierende kennenzulernen. Ich trat der Damen-Ultimate-Frisbee-Mannschaft bei und konnte auch durch das Abenteuersportangebot der Uni viele amerikanische Studierende kennenlernen. Die Tagesausflüge zum Wildwasserkayaken, Cascading (Abseilen durch Wasserfälle) und Höhlenklettern waren sowohl nervenkitzelnd als auch sehr zusammenschweißend!

Im Unterricht gefiel mir besonders gut, dass die Professoren sich viel Zeit nahmen mit interessierten Studenten zu diskutieren und auf deren Ideen einzugehen. Es war ein sehr motivierender und unterstützender Lernbetrieb, welcher sehr auf den Studenten ausgerichtet war. Ich freute mich besonders viele Fächer im Schnittbereich der Neurowissenschaft und Informatik belegen zu dürfen. Es faszinierte mich sowohl theoretisch zu lernen als auch äußerst anregende Projekte ausführen zu dürfen: In einem Kurs simulierte ich, wie das menschliche Gehirn herausfindet, in welche Richtung sich Objekte bewegen, die durch unser visuelles Feld fliegen!

Es bereitete mir viel Freude an den Wochenden die Stadt mit Ihrer Geschichte besser kennenzulernen. Besuche beim Krog Street Market, High Museum of Art, Atlanta Philharmonic und Piedmont Park zeigten die kulturelle Seite der Stadt, welche mittlerweile eine boomende Film- und Musikindustrie hat. Eine Civil-Rights-Fahrradtour der Uni führte an die Geburtsstätte von Martin Luther King, erklärte die strategische Rolle von Atlanta im Civil War und zeigte auch die Zeichen der in gewisser Weise modernen Version der Bürgerrechtsbewegung: Viele ‘Black Lives Matter’ Poster hingen in den Fenstern und Statuen von Confederate-Generälen waren eingezäunt.

Im Sommer reiste ich zwei Wochen zum Surfen nach Florida und konnte sogar einen SpaceX Raketenstart sehen! Dann holten mich Studienfreunde für unseren Roadtrip ab: zwei Deutsche und ein Amerikaner, alle Ingenieure, die sich beim Georgia Tech kennenlernten. Wir reisten durch 16 Bundesstaaten die Ostküste hoch – von Florida bis nach Maine. In Boston besuchten wir auf Empfehlung von Uli Dornseifer das Boston-Union-Oyster-Haus! Es war unglaublich Tag für Tag die Vielfalt dieses Landes wahrzunehmen: die sich ändernde Natur und Vegetation, die wechslenden Charakter der Städte und die unterschiedlichen Lebenseinstellungen und -situationen der Menschen, die wir auf dem Weg kennenlernten. Diese Reise war nicht nur von den persönlichen Erlebnissen her unvergesslich, sondern erlaubte mir ein Stück weit einen Einblick in die amerikanische “Volksseele” und ich habe das Gefühl etwaige politische Unterschiede zu Deutschland besser nachvollziehen zu können.

Im Anschluss begann ich mein Sommerpraktikum in Robotik in Atlanta – in dem ich an einem durch Gehirnströme kontrolliertem Mars-Fahrzeug arbeitete. Besser hätte ich mir das wirklich nicht wünschen können. Nach dem Sommer verstehe ich allerdings, warum man Atlanta auch ‘Hot-lanta’ nennt! : Da mir das Frühlingssemester so gut gefallen hatte, entschloss ich mich noch das 2. Semester mitzunehmen. Dieses Präsenzsemester erlaubte mir den normalen Studienbetrieb kennenzulernen, und ich war fasziniert vom breiten Angebot des Campuslebens. Neben meiner Forschung durfte ich total spannende Master und PhD-Kurse im Bereich KI, Kognitionswissenschaft und Computer Vision belegen. Es war beeindruckend sehr angewandt zu lernen und zugleich im direkten Diskurs mit Professoren an der Vorfront Ihres Forschungsgebietes zu stehen. An den Winterwochenenden reiste ich nach Chicago (zu einer Konferenz), Florida (zu den Southwest Frisbee Regionals mit der Mannschaft!) und nach Berkeley, San Francisco und Los Angeles. Es imponierte mir sehr in Berkeley etliche Start-Ups kennenzulernen und spontan an einem Investor-Dinner teilzunehmen. Es ist wirklich bemerkenswert, wie sehr die unternehmerische Kultur die Lebensweise dieser Region prägt. Ein großes Highlight im Winter war das Thanksgiving mit der Familie meiner Mitbewohnerin. Ich brachte Käsespätzle mit und es war so ein wertvoller Moment mit so vielen herzlichen Menschen dieses traditionsreiche Fest feiern zu dürfen. Nun blicke ich sehr glücklich auf ein unvergessliches Jahr zurück, und bin Ihnen, den Damen und Herren des VDAC, sehr dankbar, dass Sie mir diese Möglichkeit schenkten. Ich nehme nicht nur Freundschaften fürs Leben mit, sondern auch prägende Erlebnisse – für meine Weltanschauung und akademische Karriere – und eine Überzeugung die deutsch-amerikanische Freundschaft zu pflegen und aktiv zu leben.

Mit ganz herzlichen Grüßen,

Lisa


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